Granelli, Viale Rosa, Villa Sabbia –
Die siebente Woche unserer Reise: Montag, 17. bis Montag, 24. Dezember 2018 –
Nach einer kulturell anspruchsvollen Woche in Puglia schauen wir heute auf weite Himmel, Meeresfarben, einsame Strände, Malen auf der Terrasse, Schwimmen und Kochen zurück. Die Reise von Taranto an die Südspitze Siziliens und unsere heutige Fahrt nach Catania bilden zu diesem harmonischen Bild den umtriebigen Rahmen.
Als wir von Puglia bei Metapontum in die Basilicata und dann weiter nach Calabria fuhren, sahen wir Landschaftsformen, die uns an Toscana, die Provence, Liguria und Piemonte erinnerten: ein Wechsel von weiten und engen Tälern, steile Felsküsten, kleinteilige Oliven- und Obstkulturen und in der Ferne die Schneegipfel des Pollino-Massivs. Noch mehr Schnee sahen wir in den beiden südlicheren kalabrischen Gebirgen, Sila und Aspromonte (wo die Bergamotte-Zitrone wächst) und natürlich auf dem 3323 Meter aus der Ebene ragenden Etna. Bevor wir in Sicilia ankamen, gefiel es uns im Gebiet des nordkalabrischen Capo Spulico am besten. Später, in der südlichen Calabria, fiel uns an vielen Stellen die Armut auf – die zahlreichen Tunnels waren beispielsweise ohne Beleuchtung. In Villa San Giovanni verließen wir mit der Fähre Fata Morgana (!) erstmals europäisches Festland und wechselten bei stürmischem Wind nach Messina, Sicilia über. Trotz der auch hier überall sichtbaren Müllproblematik betörte uns die Insel vom ersten Augenblick an: jetzt im Winter tritt uns die Natur mit einer Farbenkraft entgegen, wie wir sie aus den mitteleuropäischen Sommern kennen. Zudem wachsen alle Pinien höher als woanders, die Sonne strahlt wärmer und das Meer wirft uns ein unverschämtes Blau entgegen. Et in Arcadia ego. In Taormina hielten wir an, um Spuren der alten Künstlerkolonie zu orten, und blickten von steiler Höhe auf das einst durch Wilhelm von Gloeden Isola Bella benannte Eiland hinunter. Wir ließen das gigantische Etna-Massiv, die Städte Catania, Siracusa und Avola hinter uns und richteten uns fünf Meter vom Ionischen Meer entfernt häuslich ein. Seitdem haben wir vor unserer Haustüre viel gezeichnet und gemalt – wie in einem Rausch, denn hier sind wir Eindrücken ausgesetzt, die uns jeden Tag aufs Neue begeistern!
Heute fahren wir nach Catania, um Max, Utas Neffen, vom Flughafen abzuholen. Er wird mit uns eine Woche lang an einer künstlerischen Mappe arbeiten, mit der er sich für einen Design-Studiengang bewerben möchte.
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