Von Spanien nach Portugal – Lisboa, Rua Morais Suares 134 -
Die sechzehnte Woche unserer Reise: Montag, 18. bis Montag, 25. Februar 2019 -
Der Abschied von El Chaparral in der Meerenge von Gibraltar, der mächtigen Natur, der Hündin Bulma, und so vielem anderem Liebgewonnenen fiel uns schwer. Wir setzten unsere Reise fort.
Sie führte uns vorbei an Cadiz, Sevilla, Huelva, wobei mit der Nähe zur portugiesischen Grenze am Fluss Guadiana die Dichte an Storchennestern stetig zunahm. Auf einem Strommasten zählte ich schließlich 13 Nester – einige von ihnen waren von Störchen besetzt. Jenseits der Grenze veränderte sich auch die Vegetation. Im Buschland zeigten sich zahlreiche Korkeichen, die schließlich einzeln und in ungeordneten Gruppen die Landschaft prägten. Bis kurz vor Lisboa waren kaum noch die Pinien zu sehen, die uns seit Italien bekleidet hatten.
Seit Mittwoch der vergangenen Woche haben wir zum ersten Mal Schwierigkeiten, die Sprache der Menschen um uns herum zu verstehen. Die neue Situation fordert unser Vorstellungsvermögen und Sprachgedächtnis, denn wir wollen verstehen und mit den Menschen sprechen. In Italien und Frankreich fiel uns die Kommunikation leicht; in Spanien haben wir Geschriebenes meist verstanden, das Gesprochene oft - und konnten uns ausreichend gut ausdrücken. In Portugal bleiben wir nun oft vor beschrifteten Schildern stehen und assoziieren mithilfe unserer romanischen Sprachkenntnisse Ähnlichkeiten, Anklänge, … mehr und weniger erfolgreich (aber: unsere smartphones räumen jeden Zweifel aus dem Weg). In Lisboa wohnen wir in Arroios, einem Stadtviertel, in dem um die 50 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Daher fühlen wir uns hier auch sprachlich gut aufgehoben.
Das Stadtviertel erinnert mich an das Kreuzberg-Viertel im Berlin der frühen 80ger Jahre: alles scheint sich im Wandel zu befinden. In einigem Abstand zu den touristischen Zentren haben sich Subkulturen gebildet, die Gewachsenes und Neues mischen. Uns begegnen Menschen jeden Alters und von unterschiedlichem Aussehen. In jeder Straße gibt es lojas, oficinas, cafés, bares und restaurantes kosmopolitischer Art, die teilweise auch sonntags ihre Türen öffnen. Vor unseren Augen erstreckt sich Architektur, errichtet seit dem großen Erdbeben im Jahr 1755 bis hin zu den Bausünden der letzten 50 Jahre, eingebettet in ein Panoptikum des aktuellen Konsummülls - trotz der allgegenwärtigen Mülltonnen.
Und überall sehen wir alte Häuser, deren Fassaden mit Azulejos geschmückt sind, den traditionellen Fliesen, die seit über 500 Jahren in Portugal produziert werden. Diese Kunst wird bis heute stetig weiterentwickelt. Im Parque das Nações, auf dem Ausstellungsgelände der Weltausstellung von 1998, gibt es z.B. eine große Serie von graphic novels zu sehen.
Uta und ich arbeiten in unserem Lisboa-Atelier an den großen Bildern weiter, die wir während unserer Zusammenarbeit mit Carlo Tarani in Firenze begonnen haben - und auf den Straßen üben wir uns im urban sketching.
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