ANJOU

Galicia - Euskal Autonomia Erkidegoa - Pays  de la Loire – Centre-Val de Loire -

 

 

 

Die neunzehnte Woche unserer Reise: Montag, 11. bis Montag, 18. März 2019 -

 

 

 

Mit Sieben-Meilen-Stiefeln haben wir die Strecke vom tiefen Westen der iberischen Halbinsel bis in die Mitte Frankreichs zurückgelegt.

 

In Galicia, am Cabo de Finisterra, hatten wir zwei Tage lang Gelegenheit, einige der neuen und intensiven Eindrücke zu verarbeiten, die Lisboa in uns hinterlassen hat. Insbesondere Florbela Espancas und Fernando Pessoas Gedichte ließen uns erahnen, was Saudade, die nationale Wehmut der Portugiesen bedeuten mag.

 

Am Mittwoch durchfuhren wir an der Nordküste Spaniens von Westen nach Osten Galicia, das Territorium der autonomen Gemeinschaft Asturies, die autonome Gemeinschaft Cantabria bis hinein nach Euskal Autonomia Erkidegoa (die autonome Gemeinschaft Baskenland). Hierbei trafen wir immer wieder auf Hórreos, traditionelle Speicherbauten für Feldfrüchte. Manche dieser prägnanten Gebäude haben die Ausmaße kleiner Häuser, andere wirken wie auf Stelzen gesetzte Sarkophage.

 

In Bilbao blieben wir drei Nächte und besuchten zunächst das extravagante Guggenheim-Museum. Dort hatten wir das Glück, neben den permanent sichtbaren Kunstwerken, die uns beeindruckten und nachhaltig beschäftigen, eine Ausstellung von impressionistischen und postimpressionistischen Bildern zu sehen (Edouard Manet, Edgar Degas, Auguste Renoir, Vincent Van Gogh, Paul Gaugin, Pablo Picasso, …). Diese Gemälde und Zeichnungen stehen keineswegs im Widerspruch zu der eklektischen Kunst, die Bilbao heute auszeichnet. Sie zeigen in technischer Hinsicht und auch bei der Auswahl der Motive deutlich, wo die Wurzeln zeitgenössischer Arbeiten liegen, beispielsweise diejenigen der Streetart (bilbaoartdistrict.com/plano-murales-bilbao-la-vieja). In der Altstadt haben wir einige Kleidungsstücke gekauft, die wir dringend brauchten. Wir fanden sie beim Geschäft der Stierkampfgegner in der Carrera de Santiago 2 und in einer kleinen Boutique in der Carrera Lotería 2, beide in unmittelbarer Nähe der Kathedrale. Rodillo (rodillocamisetas.com) stellt Hemden auf ethische und nachhaltige Weise her, wobei die Arbeitsrechte und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen in allen Phasen des Prozesses beachtet werden. Die Motive werden selbst entwickelt und jedes Stück wird in einer kleinen Siebdruckwerkstatt in Bilbao von Hand bedruckt. Ähnlich interessant sind die T-Shirts der Künstlerin Rosa Parma, die seit 2009 ihre eigene Marke Riot Flesh vertreibt  (bilbaoarte.org/Artists/rosa-parma).

 

Am Samstag verließen wir Spanien und durchfuhren die französischen Regionen Nouvelle Aquitaine und Pays de la Loire bis in die historische Provinz Anjou, mit der wir bereits in Italien auf Umwegen in Kontakt gekommen waren (Herzöge von Anjou waren im Mittelalter zeitweise Könige von Sizilien und Neapel). Hier fanden wir Dörfer und kleine Städte, geprägt von historischer Architektur, Herrenhäuser, die Schlösser der Loire und einige alte Moulins-Cavier (Kokerwindmühlen). Zunächst unsichtbar, aber allgegenwärtig, durchzieht einer der ausgedehntesten Höhlenkomplexe Europas dieses Land aus Kalktuff und Muschelkalkstein mit Wohnhöhlen, Kellern zur Champignon-Zucht, Weinkellern und dazwischenliegenden Verbindungswegen. Im Anjou besuchten wir die Künstlerin Young-Soo Lee, die im Monastère des Bénédictines bei Martigné-Briand lebt. Mit Federn und Pinseln zeichnet sie Brücken des Friedens zwischen Asien und Europa. Wir werden noch in diesem Jahr gemeinsam Bilder im CIP - POINT D'ORGUE, (Centre d'Interprétation du Patrimoine) de MARMOUTIER ausstellen.

 

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