Feeney’s Cottage in Dromore West, County Sligo, Eire
Die vierzigste Woche unserer Reise: Montag, 05. bis Montag, 12. August 2019 –
Die grüne Insel im äußersten Westen Europas – hier erleben wir Sommerwochen ganz nach dem Geschmack unseres Hundes Coco. Zunächst und jeden Schritt, den wir gehen, bestimmend, beeindruckt uns das Wetter. Ungeschützt den atlantischen Luftmassen ausgesetzt, unterzieht es die irische Westküste einem Wechselbad aus Winden, Regen, Wolkenspielen und immer wieder kurzen sonnigen Ausblicken. Kurzum: bei moderaten Temperaturen zwischen 11 und 19 Grad schwitzen wir nicht und trocknen nicht aus.
Da wir wissen, wie sehr Coco unter sommerlichen Temperaturen leiden kann, haben wir unsere Reiseroute bewusst nach ihren Bedürfnissen gestaltet. Feeney’s Cottage bietet ihr aber noch eine zusätzliche Anzahl unvorhergesehener Freuden: unser Domizil, ein winziges Häuschen aus Natursteinen, liegt innerhalb eines weitläufigen Gartens, in dem sie sich frei bewegen darf. Bumble, Midnight, Thomas und eine weitere Coco, unsere nächsten Nachbarn, werden täglich mehrmals gefüttert. Unsere Coco assistiert hier mit bekannter Hilfsbereitschaft und verschmäht auch nicht explizites Esel-Futter.
Trotz der beengten Wohnverhältnisse halten wir uns jeden Tag mehrere Stunden im Inneren unseres „hen-houses“ auf, um zu zeichnen und zu malen. Uta nutzt bevorzugt den kleinen Tisch in der Mitte des Raumes, ich arbeite im Stehen in der Kochnische, wo ich meine Leinwand über den Herd breite. Am Abend hängen wir unsere Werke an die Wände, damit Raum zum Kochen, Essen und Schreiben entsteht. Im Unterschied zu Scotland, können wir in der näheren Umgebung frischen Fisch kaufen, den wir zu jeder Tageszeit genießen.
Unsere Exkursionen haben uns entlang der irischen Nordspitze über die unglaublich schöne Causeway Coastal Route geführt, die uns stark an ihre Entsprechung der schottischen Nordküste erinnerte. In der Nähe des Städtchens Ballymoney fanden wir die mit jahrhundertealten Buchen gesäumte Bregagh Road, einen der wenigen Orte, an denen wir bislang Touristen begegnet sind („Dark Hedges“). Überall auf unseren Wegen durch das Land stießen wir auf neolithische Bauwerke, die Ruinen alter Kirchen und Bauernhöfe, menschenleere Strände. Insgesamt ähneln sich die Landschaften sehr. Irland aber erscheint uns grüner, saftiger als Schottland.
Allerorten erstrecken sich ausgedehnte Hochmoore, aus denen leider immer noch viel Torf entnommen wird. Immer wieder sehen wir mit Torf gefüllte Garagen und in der weiten Landschaft Narben, die das Stechen hinterlassen hat. Der Torfabbau verursacht in große Mengen Kohlendioxid-Emissionen. Zum einen geben die trockengelegten Torfmoore Kohlendioxid in die Atmosphäre ab, zum anderen werden später bei der Verbrennung von Torf zur Energiegewinnung riesige Mengen an Kohlendioxid freigesetzt. Als Energiequelle ist Torf sogar schädlicher als Kohle, denn er hat einen geringeren Energiewert, setzt aber gleichzeitig mehr Kohlendioxid frei. Innerhalb der EU verzeichnet Irland derzeit pro Kopf den dritthöchsten Wert an Kohlendioxid-Emissionen. Auch nicht mehr aktiv genutzte Torfmoore stoßen noch Klimagase aus. Um das zu verhindern, wären Bewässerung und Renaturierung notwendig, wodurch sogar zusätzliches Kohlendioxid gespeichert werden könnte.
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