POLSKA 4

Oberhausen in Oberbayern, Deutschland

 

 

 

Die siebenundvierzigste Woche unserer Reise: Montag, 23. bis Montag, 30. September 2019 –

 

 

 

In der ersten Hälfte unserer letzten Woche in Polen genossen wir noch einmal die Vorzüge des galizischen Holzhauses in Zawada, südlich von Kraków: viel physischer und atmosphärischer Raum für Bühnenproben, zum Malen und zum Kochen.

 

Dann brachen wir auf in Richtung Nord-Osten nach Kazimierz Dolny, einer geschichtsträchtigen  Stadt in der Woiwodschaft Lublin am östlichen Weichselufer, ein in ganz Polen bekanntes und beliebtes touristisches Ziel. Bereits seit dem Ende des 18. Jahrhunderts besuchten Maler diesen Ort. Als 1909 Władysław Ślewiński, der in Pont-Aven, Frankreich, mit Paul Gauguin gearbeitet hatte, mit seinen Schülern in Kazimierz ankam, legte er damit die Grundlage für eine spätere Malerkolonie. Immer mehr Künstler begannen damit, die pittoreske Landschaft, die rustikale Atmosphäre und die Häuser des jüdischen Schtetl abzubilden.

 

Bis zum Freitag Abend nahmen wir dort am General Meeting von euroArt (the European Federation of Artists’ Colonies) teil. Hier trafen wir viele Freunde und Bekannte wieder, die wir auf unserer zurückliegenden Reiseroute kennengelernt oder besucht hatten, z.B. Lola di Vito aus Bruxelles/Sint Martens Latem, Francisca van Vloten und Arnold van Houtum aus Domburg, Yvonne Kupfer und Roman Wittwer aus Murnau, Pierre Bedouelle aus Barbizon und Eric Schaftlein aus Cerney la Ville. Natürlich nutzten wir auch begeistert die Gelegenheit, mit Künstlerinnen und anderen, mit den Künstlerkolonien befassten Menschen, Kontakte zu knüpfen. Mit dem russischen Maler Kirill Datsouk (artystaisztuka.pl/art/kirill-datsouk/) und seiner Frau Alisa teilten wir uns ein romantisches Quartier auf den Hügeln über Kazimierz. Neben den hervorragenden Vorträgen über europäische Themen („Who was the first – European Union or Union of artists?/European Union of artists – over the borders“) und über polnische Künstlerkolonien interessierte uns vor allem die Begegnung mit zeitgenössischen Künstlern aus Kazimierz-Dolny. Der brillante Kunsthistoriker Waldemar Odorowski, Ehrenvorsitzender der Künstlergruppe von Kazimierz, und aktive Künstler wie Agnieszka Mitura und Mariusz Płoszaj-Mazurek demonstrierten im Rahmen einer kleinen Ausstellung das hohe Niveau der hier arbeitenden Malerinnen und Maler. Da wir Coco nicht in das Hotel mitnehmen durften, in dem die Veranstaltungen stattfanden, nutzten wir die Pausen für lange Spaziergänge in und um Kazimierz-Dolny. Auf der Dinnerparty am Freitag-Abend schwangen wir dann die Tanzbeine zur slawischen Musik der heimischen Band Dziady Kazimierskie (youtube.com/channel/UCs2zzQVWhsi3XUvkqEYXfWw).

 

Der Samstag verging über unserer Rückfahrt nach Oberbayern. Wir brachen im Laufe des Vormittages auf und verpassten daher leider Höhepunkte des General Meetings: die Präsentation weiterer europäischer Künstlerkolonien, eine Ausstellung zur Kazimierz-Dolny Künstlerkolonie, ein Konzert auf der 400 Jahre alten Orgel der Pfarrkirche und das farewell dinner. Von Samstag auf Sonntag übernachteten wir in Brno, Tschechische Republik, eingerahmt von einem mährischen Abendessen und einem Morgenspaziergang zur alten Burg Špilberk.

 

Oberhausen erreichten wir am Sonntagabend im herbstlichen Sonnenschein. Clara und Michi, die Mieter unseres Hauses, verwöhnten uns hier mit ihrer Gastfreundschaft und einem bayerischen Hirschgulasch.

 

Der heutige Tag war „randvoll“ angefüllt mit Arztbesuchen und anderen wichtigen Terminen. Und natürlich besichtigten wir in Murnau die Herbstausstellung der Künstlervereinigung Tusculum.

 

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