LAVRION 1

Skaloma, Korinthiakos Kolpos und Lavrio in Attika, Griechenland

 

 

 

Die achtundfünfzigste Woche unserer Reise: Montag, 09. bis Montag, 16. Dezember 2019

 

 

 

Gestern haben wir Skaloma bei strahlendem Sonnenschein schweren Herzens verlassen. Zum Abschied schenkte uns Wassilios der Jäger einen selbstgeschnitzten Kerzenhalter – wir sollen wiederkommen und dann bei ihm wohnen … . Auch das Verlassen der Unterkunft, in der wir so viel geschrieben, gemalt und gekocht haben, fiel uns schwer. Unsere Kontaktperson des Vermieters, der in Paris lebt, Almeda und ihr Mann, der Bühnenbildner Vlashi, schossen mit uns unzählige Fotos im Garten und vor dem silbernen Spiegel des Meeres. Am Ende überreichte unsere Nachbarin Rula noch eine Flasche Oliven, die wir frühestens in drei Monaten öffnen dürfen – zur Weiterverarbeitung.

 

Dann nahmen wir die Küstenstraße entlang des Golfes von Korinth in Richtung Itea. Wir kamen wieder an Galaxidi vorbei, wo unser Malerfreund Giorgos Minas lebt, durchfuhren Delphi und erreichten mittags das Gebirgsdorf Arachova unter den verschneiten Gipfeln des Parnass. Hier waren alle Parkplätze besetzt, die Straßen und Plätze gefüllt mit Geschäften und Verkaufsständen – zum Markt am dritten Adventsonntag. Die Menschen drängten sich in den Gassen; vom dicken Wollpullover bis zur Christbaumkugel standen alle möglichen winterlichen Artikel zum Verkauf – bei Temperaturen von immerhin 16 Grad (plus).

 

Wenig später hatten wir Athen umfahren und unser Ziel, die alte Industriestadt Lavrio erreicht. Sie befindet sich zwischen den antiken Orten Thorikos und Sounion direkt an der Küste des Ägäischen Meeres. Hier befanden sich im Altertum die Silberminen, die zum Reichtum der Stadt Athen beigetragen haben. Gleich heute Morgen fuhren wir an das Kap Sounion, die südlichste Spitze Attikas, um die Ruinen des sensationellen Poseidon-Tempels zu besuchen. Seit unserer Reise durch Sizilien vor ziemlich genau einem Jahr, während der wir an den Akragas Tempeln von Agrigento vorüberfuhren, haben wir solche Dimensionen nicht mehr gesehen. Wir ließen uns dieses Mal viel Zeit, den Anblick zu genießen – gestärkt von einer Portion Moussaka.

 

Bereits von Skaloma aus hatten wir wiederholt den Kontakt zur antiken griechischen Kultur gesucht, in Delphi und im Archäologischen Museum von Patra. An allen Orten erlebten wir die Vorzüge des Winters: außer uns hatten sich nur wenige Menschen vor den Artefakten und Baudenkmälern eingefunden. An allen Orten nahmen wir uns Zeit und Raum zum Beschauen, Lesen und Zeichnen.

 

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