SELINITSA 8

Selinitsa in Messenien auf der Peloponnes, Griechenland

 

 

 

Die siebenundsechzigste Woche unserer Reise: Montag, 17. bis Montag, 24. Februar 2020

 

 

 

Und wieder blicke ich auf eine ereignisreiche Woche zurück wie durch die Linse eines paneuropäischen Kaleidoskops. Wir kamen mit Menschen aus vielen Nationen, unterschiedlichen Kulturen in Kontakt und kommunizierten wieder in mehreren Sprachen.

 

Von Montag bis Freitag habe ich an den Gemälden über fünf Hamadryaden weitergearbeitet (ein Pentaptychon); die Hintergründe erscheinen mir passabel. Am Montag Abend wurde im „Hades“ eifrig diskutiert und ein Kunst-event geplant – das Plakat habe ich unter der Rubrik NEWS veröffentlicht. Am Dienstag und Mittwoch probte ich mit Uta für einen Clowns-Auftritt, den wir schließlich am Donnerstag in einer Schule der Stadt Kalamata aufführten. Da an diesem Tag in Vorfreude des Carnevals überall in Griechenland gefeiert und Fleisch gegrillt wird (meat-Thursday), kamen wir hier in den Genuss von Souvlaki und Gyros. Unser griechischer Veterinär stocke die Gage auf und die Tierschutzorganisation Miao erhielt eine Spende (miao-mani.com).

 

Seit sieben Tagen kümmere ich mich wieder um die Oliven, die uns der Jäger Wassilios aus Efpalio vor zwei Monaten geschenkt hat. Nachdem ich die Haut jeder Frucht mehrfach eingeritzt habe, wechsele ich nun täglich das Wasser (es gibt viele Methoden, Oliven genießbar zu machen).

 

Am Samstag starteten wir wieder zu einem Ausflug, dieses Mal nach Areopoli, der Hauptstadt der Mani, nach dem Kriegsgott Ares benannt. Im Jahr 1821 begann hier der griechische Freiheitskampf - 1830 schließlich wurde Griechenland international als selbständiger Staat anerkannt. Areopoli wirkte auf uns wie eine Filmkulisse. Die fast durchgängig schönen Steinhäuser stehen dichtgedrängt um Kirchen und Plätze. Mit ihren alten Gassen und Straßen, begangen von wenigen Menschen und Katzen, vermittelt sie den Eindruck einer Stadt, die keine Touristen kennt, in der gelebt wird wie vor 100 Jahren – für uns ein Genuss! In der Bäckerei hinter der alten Wehrkirche versorgten wir uns mit gutem Brot und verspeisten in einer unscheinbaren Taverne Krapfen mit einem Stück Käse und einem Glas Wasser.

 

Am nächsten Tag holten wir morgens unsere Freundinnen Emily und Jillie ab, um mit ihnen in die Bucht von Kalamata zu fahren. Am Rande des Dorfes Megali Mantineia lernten wir Diana kennen, die umgeben von mediterranen Pflanzen in einer Jurte und einem Baumhaus wohnt, sich eine Küche dazu gemauert hat und gerne Gäste beherbergt, die dieses naturnahe Leben zu schätzen wissen. In der Nähe ihres terrassierten Wohngartens besichtigten wie anschließend die „Artfarm“, einen Ort, der sich für die Durchführung der verschiedensten Veranstaltung eignet (artfarm.gr). Hier finden Konzerte und Theatervorstellungen auf Freiluftbühnen statt, Workshops und Seminare unter Olivenbäumen oder einem weiträumigen Saal inmitten eines schönen Natursteinhauses. Gäste können hier in Baumhäusern und anderen einfachen Unterkünften wohnen, selbst kochen oder sich gastronomisch versorgen lassen.

 

Am Nachmittag trennten wir uns von Emily und Jillie und fuhren zum Flughafen, um unsere Besucher abzuholen. Joëlle und Christophe aus dem Alsace sowie Gudrun und Judith aus Oberbayern waren gekommen, um eine Woche bei uns zu wohnen. Wir freuten uns sehr über das Wiedersehen, kurvten schnurstracks über das Gebirgssträßchen in unsere Bucht zurück, kamen aus dem Erzählen nicht mehr heraus. Den Abend über saßen wir bei einfachem und sehr gutem griechischen Essen in einer Strandtaverne, an der wir seit Wochen fast täglich vorbeigegangen waren. Hier schmiedeten wir Pläne für die nächsten Tage. Zunächst organisierten wir ein Brunch im Amphitheater bei Platsa, dem übernächsten Dorf auf dem Hügel östlich unseres Hauses. Hier trafen wir am Montag Vormittag wieder Emily und Jillie sowie den amerikanischen Maler David Friedman. Unter strahlend wärmender Sonne verspeisten wir die mitgebachten salzigen und süßen Leckereien und bekamen als Dessert ein grandioses Konzert geliefert: Christophe intonierte auf der Blockflöte klassische, zeitgenössische und irische Musikstücke, zeitweise im Duo mit Jo – vor blauer Himmel-Meer-Kulisse. Es ist eine Freude und ein großes Geschenk, in der Gesellschaft kreativer und musischer Menschen zu leben!

 

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