Rigklia 11

 

 Rígklia, Messinías, Dytiki Máni, Elláda

 

 

Die dreizehnte Woche unserer Reise: Donnerstag, 06. bis Mittwoch, 12. Januar 2022

 

 

 

Wieder einmal haben wir auf den Fischer gewartet, der mit seinem Auto durch die Dörfer fährt und lautstark seine Ware anpreist. Vorletzte Woche haben wir ihn verpasst. Also rief ich ihn dieses Mal an, eine Herausforderung, denn er spricht nur Griechisch. Ich erklärte ihm, wo wir wohnen – das wusste er bereits, ebenso, dass wir Fisch haben wollen und auf ihn warten. Er versprach, zu kommen, konnte aber nicht sagen, wann im Laufe des Tages er in Káto-Rígklia vorbeikommen würde. Leider kam er auch dieses Mal nicht – folglich wichen wir auf andere Köstlichkeiten aus: Gígantes, weiße Bohnen, gebacken in Tomatensauce, panierte Auberginen, gegrillte Kartoffeln, Polenta-Pudding, Champignons in Knoblauch und vieles mehr!

 

Die noch wenigen Stunden mit Tageslicht nutzten wir zum Malen und Zeichnen. Uta malte weiter an ihren Blütenbildern. Ich habe eine neue Variation des Motivs „Der eilende Passant im Nebel“ begonnen, ein Thema, das ich seit Mitte der 80ger Jahre bearbeite. Dieses Mal setzte ich als Protagonisten eine Gestalt aus der Klassischen Zeit des antiken Griechenlands ein, denn mir ist klar, dass das Problem der Informationsüberflutung uns Menschen nicht erst seit der Neuzeit überfordert. Am Wochenende entwarf ich das zweite Bild zum Thema „Eine Minute/(…)/éna leptó … im Leben mit Covid“ mit einigen Zeichnungen und einer Acryl-Grundierung in den Farben Grün, Gelb und Rot. Die Inhaberin des Kunst-Cafés in Kardamíli, mit der wir für März eine Ausstellung geplant hatten, berichtete voll Sorge von zahlreichen Covid-Infektionen im Kreis ihrer Bekannten und Verwandten. Selbst die dritte Impfung vermochte einige nicht vor der Ansteckung zu schützen, glücklicherweise sorgte sie aber für einen milderen Verlauf der Krankheit. Eine Ausstellung erscheint in diesen schwierigen Zeiten sinnlos. In der Hoffnung, dass bis dahin wieder Publikum kommen wird, verschoben wir die Schau auf Oktober.

 

Allabendlich verabschiedet sich die Sonne mit immer neuen Gastspielen der Superlative. Ihre Strahlen gegen den wolkenschweren Himmel gerichtet, der sich wohl bald wieder in Regenschauern entladen wird, illuminiert sie heute einen, seine beiden Arme ausbreitenden Riesen, der ihr unter einem rotglühenden Heiligenschein sein wasserdampfendes Haupt entgegenbeugt.

 

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