Agriakóna 6

Agriakóna in Káto-Rígklia, Messinías, Dytikí Máni, Elláda

 

Die sechste Woche: Freitag, 11. bis Freitag, 18. November 2022

 

Bei gleichbleibend sommerlichen Temperaturen kamen Regen und Stürme über die Máni, weckten Gräser und Blumen. Ein grüner Teppich breitet sich nun unter den Olivenbäumen aus, hie und da verziert mit gelben, blauen und roten Blüten. Auf den täglichen Spaziergängen übt unser Hund Flocke fleißig, unbekannten Menschen und Hunden freundlich zu begegnen – mit unterschiedlichem und stetig wechselndem Erfolg. Wir bleiben dran und bieten dem wachsamen Hündchen mit Einladungen und Besuchen von Freunden und Bekannten stets neue Herausforderungen. Pünktlich zum Beginn der feuchten Jahreszeit bauten wir unsere Ausstellung in Kardamíli ab, die größtenteils im Freien aufgebaut war. Zuhause nutzen wir den Wetterumschwung zum Renovieren des Gartens, der Einfahrt und dem Malen im Atelier. Zu der begonnenen Serie über den „Weiten Blick“ unter bewegten Himmeln hinaus über das Meer bis zur messinischen Meereszunge, entstanden erste Zeichnungen über neuen Frottagen.

Den Anlass dazu bot unser Sonntags-Besuch im Hauptquartier von KALLIERGON, der Kunst-Institution hoch über den Dächern des maniotischen Dorfes Neochóri. Die Geschäftsführerin Vasilikí Katéri führte uns in zahlreiche Geheimnisse ihres Gartens und des Hauses ein, erklärte ihre auf der Grundlage natürlicher Pigmente aufgebauten Kunstwerke – und weckte in mir ein starkes Interesse an den zahlreichen Reliefs und Oberflächenstrukturen des Anwesens. Später zauberte Vasilikí in einer originellen Mischung aus nord- und südgriechischer Küche ein köstliches bodenständiges Menu; bei Tisch entwarfen wir Pläne für gemeinsame Kunstworkshops und Ausstellungen. Am Mittwoch kam ich zurück, um Frottagen abzunehmen – vom Innenleben eines alten Klavieres, der Steinplatte über dem Kanalrohr, Hölzern und den Tonreliefs der Hauswand.

Am Vortag hatten wir noch einmal die Gelegenheit genutzt, Lee O’Connor in ihrem neuen Atelierhaus in Megáli Mantíneia zu besuchen – nach einer Fahrt ins nahe Kalamáta, wo wir eine Gruppenausstellung erlebten, an der unsere Freundin Evi Moustakéa teilnimmt. Als Mitglied einer Künstler*innengruppe aus Trípoli zeigt sie Gemälde zu Gedichten von Maria Polydoúri, die aus Kalamáta stammt und Kóstas Karyotákis, einem der meistgelesenen Dichter des modernen Griechenlands.

Bei Lee schmiedeten wir neue Pläne: gemeinsam mit ihr werden wir uns im kommenden Jahr in Holland an „The Colorfield Performance“ beteiligen, einem Kunstprojekt mit 316 Malern aus 27 unterschiedlichen Ländern.

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