Agriakóna 13

Káto-Rígklia, Dytikí Máni, Elláda

 

Die dreizehnte Woche: Freitag, 30. Dezember 2022 bis Freitag, 06. Januar 2023

 

Am Silvestertag haben wir mit den Freunden Mei und Jort eine Wanderung entlang der Hänge der Dörfer Pigí und Plátsa unternommen – unter einem blauen, sonnenbeschienenen Himmel, über dem weitverzweigten Selinítsa-Höhlensystem hin zur ummauerten Süßwasserquelle, der Pigí seinen Namen verdankt. Mit diesem, in mancherlei Hinsicht erhebenden Erlebnis, markierten wir den kalendarischen Jahreswechsel, gingen früh zu Bett und starteten frisch in 2023. Von acht bis 18.30 Uhr stand ich dann vor der Staffelei, unterbrochen von einer halbstündigen Essenspause. Auf diese Weise fand ich heraus, dass eine Teilnahme am Kunstprojekt „Colorfield“ möglich sein wird, bei dem ich einen einzigen Tag lang Zeit haben werde, ein Bild zu malen. Gemeinsam mit unserer ARTIST IN MASKS-Freundin Lee werden Uta und ich im Mai in die Niederlande fahren, um an dieser kollektiven Aktion mitzuwirken.

Die erste Fährte ins neue Jahr war gelegt. Indem ich Beschreibungen der ab Mai 2023 geplanten Veranstaltungen auf meine Website setzte, folgten weitere: Einladungen zu den Offenen Ateliers „Montagsmaler“, „Aktzeichnen“ und „Feuerrotes Kunstmobil“, zu den Kursen „Kinder-Kunst“, „Malen in den Mai“ und „Spiel und Experiment – der Zufall kann zeichnen und malen“ sowie zu den Workshops „Wolken“ und „Kulinarische Farbenlehre“.

Bevor unser Künstlergast Freifrank Fischer am Mittwoch-Abend in Agriakóna ankam, sägte, strich und schraubte ich an sechs Holzplatten herum, durch die ich schließlich die vergammelten Konstruktionen an der Ostfassade unseres Häuschens ersetzen konnte. Und ich fand den ersten wilden Spargel im Olivenhain.

Mit Franks Ankunft potenzierte sich sofort das kreative Potential im Haus – unsere ohnehin gelockerten Assoziationen erhielten neuen Aufwind und im Olivenhain, den ich von jeher als ein gigantisches Ballett besonderer Langsamkeit wahrnehme, identifizierte Frank unzählige Druckstöcke für Monotypien. Wir genießen die gemeinsame Zeit, wandern, kochen, planen und diskutieren. Und es entsteht ein wenig Urlaubsatmosphäre. Heute durchfuhren wir die „wilde“ Máni, den zweiten Finger der Peloponnes, bis hinunter zu seinem Ende, dem Kap Akrotírio Ténaro. Dieser südlichste Punkt der Balkanhalbinsel ist nach Tarifa in Spanien das zweitsüdlichste Kap Festland-Europas. Natürlicherweise ist diese Landzunge seit Menschengedenken auch ein mythologisch aufgeladener Ort; hier wird beispielsweise einer der Eingänge zum „Hades“, der Unterwelt der griechischer Mythologie verortet. Wenn man bedenkt, dass sich in der Nähe das “Calypsotief“, der tiefste Punkt des Mittelmeeres befindet, keine schlechte Wahl.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0