Agriakóna 17

Káto-Rígklia, Dytikí Máni, Elláda

 

Die siebzehnte Woche: Freitag, 27. Januar bis Freitag, 03. Februar 2023

 

Uta kocht Marmelade! „With a little help of our friends“ gelangten Bergamotten und Orangen in Bio-Qualität in unser Haus – eine Seltenheit in Griechenland, wo auch die Landwirtschaft von chemischen Zutaten geprägt ist. Schon am vergangenen Freitag wurde geschnipselt, gewässert und im Ofen gegart; seitdem frühstücken wir Bergamotten-Marmelade und ich serviere wieder jeden Morgen frisch gepressten Orangensaft. Gestern erschuf Uta dann die Original „marmelade“ nach englischer Art.

Am Samstag besprach ich via Videokonferenz einige wichtige Details mit Eric, meinem französischen Mitstreiter für die europaübergreifende Künstler*innengruppe „AiM“. Auch wenn der mündlichen Zusage der Galerie aus Strasbourg von letzter Woche bis heute leider noch immer kein konkretes Datum folgte, haben wir immerhin einen Termin für eine Galerie in Dunoon bei Glasgow erhalten – nächstes Jahr im April! Einer „AiM“-Ausstellung in Strasbourg zittern wir also weiterhin entgegen.

Am Sonntag brachte unser albanischer Nachbar Jimi unerwartet Holz zum Heizen; nach den morgendlichen Schreibarbeiten räumte ich also die Garage auf, schichtete das kostbare Gut sorgfältig hinein und baute noch ein kleines Bücherregal für Uta. Seitdem arbeitet sie endlich in einem warmen und aufgeräumten Atelier.

Der Dienstag war wieder für einen „Marathon-Tag“ reserviert: Uta begann mit Sonnenaufgang und malte nur mit kurzen Unterbrechungen bis nach 18.00 Uhr. Es entstand eine regelrechte Pop-Art Explosion nach der Art von Heinz Edelmann – das Portrait einer bunten Frau, die ihre Schleier und sonstigen Maskierungen hinter sich gelassen hat. Und heute war ich wieder an der Reihe; meinen „Marathon-Tag“ füllte ich mit dem Portrait eines der Rinder, die vor dem Fenster weiden. Den Luxus, ungehemmt an etwas Neuem zu arbeiten, wollte ich mir aber erst erlauben, nachdem das Gemälde fertiggestellt war, das ich am ersten Tag des Jahres begonnen hatte. Es zeigt die Ankunft des Apostels Andreas in Patra. Zwischendurch werkelten Uta und ich immer wieder an Beiträgen für das „AiM“-Projekt „Birds don‘t stop at the borders“ herum, das ab Mai in Belgien stattfinden wird.

Das sonnige Wetter lockte uns am Mittwoch hinaus zu einer mehrstündigen Wanderung. Nach dem Griechisch-Unterricht legten wir mit den Freunden Mei und Jort den Küstenwanderweg zwischen Ágios Nikólaos und Stoúpa zurück – zur Flockes großer Freude. Den Rest des Tages verbrachte das Hündchen dann schlummernd im Bett. Die menschenleeren Strände, Hügel, Natursteinmauern und die weiten Blicke hinaus auf die lebhafte See erinnern uns stark an Küsten der Britischen Inseln, die wir im Sommer vor drei Jahren besucht haben. Und ähnlich wie damals gestalten wir die Abende: Lesen in Büchern über Mythologie, Genießen der ersten Aufnahmen von Crosby, Stills and Nash und dank Spotify auch der musikalischen Werke unseres Freundes Heribert Riesenhuber.

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Kommentare: 1
  • #1

    Heidi (Sonntag, 05 Februar 2023 17:56)

    Ich warte jede Woche auf Deinen Bericht, erfreue mich daran und bin dadurch gefühlsmäßig bei euch und Flocke