Mani 4

Káto-Rígklia, Dytikí Máni, Elláda

 

Die dritte Woche: Donnerstag, 14. bis Mittwoch, 20. Dezember 2023

 

Im Laufe der letzten Woche ist es kühler geworden – von anfangs noch 18 Grad im Schatten auf nun 14 Grad. Dazu kamen seit heute Morgen dichte Wolken, sodass die Sonnenkraft ausblieb, die mein Atelier sonst auf sommerliche Temperaturen aufheizte. Trotzdem habe ich heute an meinem Seegarten-Bild gemalt, das erste Mal seit sechs Tagen. Vorher blieb einfach keine Zeit und auch keine Energie, denn gemeinsam mit unserem Freund und Helfer Agím bauen wir das Badezimmer komplett neu auf.

 

Vergangenen Donnerstag fuhren wir über die zwei Bergpässe hinunter nach Kalamáta, um Fliesen und eine Glaswand zu bestellen. Die Keramik kam bereits vorgestern in Stoúpa an, wo wir sie am Supermarkt vom LKW in unser Auto umluden; auf das Glas warten wir noch. Am Freitag hielt ich mich während der Sonnenstunden ausschließlich im Garten auf, mähte die Wiese, erntete Quitten und Mandarinen, baute einen neuen Kompostbehälter und noch einiges mehr. Abends, bevor ich mich an Schreibarbeiten für unsere Künstler*innengruppe AiM setzte, kochten wir gemeinsam mit Nemo herrliche Seebrassen und verspeisten genüsslich die aus der Stadt mitgebrachte Μπακλαβάς (Baklava).

 

Seit Samstag haben wir eine Baustelle im Haus. Agím entkernte das Badezimmer, verlegte alle Wasserleitungen neu, ersetzte die teilweise defekten Anschlüsse durch besseres Material, verputzte die Wände und bereitete den Boden für das Legen der Fliesen vor. Wo ich konnte, half ich ihm bei diesen anstrengenden Tätigkeiten, sodass ich immer erst nach Sonnenuntergang zu meinen eigenen Arbeiten kam. Müde von der körperlichen Anstrengung reduzierte ich alle Aktivitäten auf das Notwendigste: das Auftreiben von Fördermitteln für unsere Aktivitäten im kommenden Jahr, Anschreiben von AiM-Mitgliedern, die ihren Vereinsbeitrag noch nicht bezahlt haben und die Vorbereitung der nächsten AiM-Ausstellung. Parallel zu fleißigem E-Mail-Wechsel mit Catriona Henderson-Darroch, der Mitorganisatorin in Schottland sowie Eric, meinem engsten Mitarbeiter, verfasste und verschickte ich Informationsbriefe in vier Sprachen (beim Griechischen stand mir Google hilfreich zur Seite).

 

Daneben blieb noch genügend Zeit zum Entspannen und Genießen – in Kalamáta speiste ich mit Uta in den Markthallen Souvláki, auf dem Rückweg hielten wir in Kardamíli zum Kaffeetrinken bei Aquarella in unbeschreiblich schöner Lage direkt am Meeresufer und am Abend tranken wir ein Glas bei Bill in unserer Lieblingsbar Àdis. Gestern trafen wir am Hafen von Àgios Nikólaos unsere Freunde Lee und Tony und die AiM-Künstlerin Èvi Moustakéa.

 

Bei allem Umhertreiben begleitet uns die liebe Flocke mit ihrer ruhigen, freundlichen Art. Sie sorgt dafür, dass wir jeden Tag wenigstens einmal hinunter ans Meer wandern, und streckt uns bei jeder Gelegenheit ihren pelzigen Leib zum Streicheln entgegen.

 

Noch vor dem Temperatursturz besuchte uns ein prächtiger Oleanderschwärmer auf dem Balkon und erfreute uns einen ganzen Tag lang mit seiner Farbenpracht – ein letzter Gruß des vergangenen Sommers.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Christa May-Brandl (Sonntag, 24 Dezember 2023 15:31)

    Lieber Gerd und liebe Uta,
    es ist schön jede Woche an Eurem Leben im fernen Griechenland teilzunehmen. Ich freue mich auf viel interessante Einträge