Mani 16

Káto-Rígklia, Dytikí Máni, Elláda

 

Die 15. Woche: Donnerstag, 07. bis Mittwoch, 13. März 2024

 

Eine gute Arbeitswoche liegt hinter uns, aufgeteilt in Zeiten für Haus und Garten, die Kunst und das Organisieren von Veranstaltungen.

 

Besonders intensiv haben wir uns um die Ausstellung „Please leave a light on“ gekümmert, die am 19. April in Schottland beginnt. Neben den Korrespondenzen, die die Teilnahme der einzelnen Kunstschaffenden, ihre Anreise, Übernachtung und ihre Beiträge betreffen, stand das Erstellen von Plakat, Internetauftritt, Werbebanner und Katalog im Zentrum unserer Bemühungen. Ein Glück, dass sich Uta mit den EDV-Werkzeugen auskennt. Natürlich werden uns diese Themen bis zum Ausstellungsbeginn beschäftigen, denn es gibt noch zahlreiche offene Fragen. Auch für das Rahmenprogramm stehen noch immer nicht alle Akteure, Termine mit Uhrzeiten und Raumaufteilungen fest. Immerhin kam aber die Zusage von Alyn Smith, einem Abgeordneten des schottische Parlaments, der vor dem Brexit für Europaangelegenheiten zuständig war und in seiner Abschiedsrede vor dem Europaparlament die Worte sprach, mit denen wir die Ausstellung überschreiben. Am meisten Zeit floss in das Klären der Einreisebestimmungen ins Vereinigte Königreich, denn die Zollbestimmungen sind komplex und an zahlreiche Voraussetzungen geknüpft, die einzuhalten nicht einfach ist. Wir verstehen nun Alyn Smiths Bitte sehr gut, denn es wäre viel einfacher, auf den kulturellen Austausch mit dem politischen Europa zu verzichten, als ein Licht anzulassen, damit Schottland eines Tages den Weg nachhause finden kann.

 

Um einen körperlichen Ausgleich zu finden, habe ich wieder viel im Garten gearbeitet; dort gibt es immer etwas Befriedigendes zu erledigen. Auch um die psychische Balance mussten wir uns diese Woche stärker kümmern als sonst. Glücklicherweise wohnt eine Spezialistin für diese Belange mit uns unter einem Dach, die uns jeden Tag mit freigiebigen Hilfsangeboten überhäufte. Flocke sorgte für ausgedehnte Spaziergänge am Meer, von denen wir mit Taschen vollen Muschelschalen und wildem Spargel ins Häuschen zurückkehrten. Öfter als sonst haben wir auch Freunde und Bekannte getroffen: die AiM-Künstlerinnen Èvi Moustakéa, Lee O’Connor und unsere belgischen Nachbarn.

 

Utas Hauptinteresse galt in diesen Tagen aber ihrer Glasarbeit, unter der Anleitung unserer chinesischen Freundin Mei, sowie einem zweiten großen Bodenmosaik. Die seit Jahren gesammelten Fliesenreste werden wohl nicht ausreichen, um den großen Oktopus zu legen. Deshalb fuhren wir am Samstag nach Kalamáta, um die fehlenden Stücke zu kaufen. Bei dieser Gelegenheit gönnten wir uns zwei Portionen Souvláki, für uns eine seltene Spezialität. Auch meine Kunst macht Fortschritte. Täglich habe ich mindestens zwei Stunden an einem Ölbild weitergemalt. Wie immer, wenn man lange Zeit an einem Werk arbeitet, schlagen sich zusätzlich zur beabsichtigten Darstellung Stimmungen nieder, die die Bildaussage verändern. Auf meinem Gemälde, das einen Dialog in einer Gartenlaube zeigt, dreht sich mittlerweile alles um Licht und Schatten, um Leben und Tod.

 

Eben habe ich noch einmal das Häuschen verlassen, um Flocke ein letztes Mal für heute durch den Garten springen zu lassen. Das mächtige Meeresrauschen übertönt alle anderen akustischen Ereignisse, die hin und wieder wie Bilder vor einem Hintergrund aufscheinen: die Rufe der Steinkäuzchen und das Blöken der jungen Rinder im nachtschwarzen Olivenhain.

 

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