Mani 17

Káto-Rígklia, Dytikí Máni, Elláda

 

Die 16. Woche: Donnerstag, 14. bis Mittwoch, 20. März 2024

 

Ein Großteil unseres Erlebens hängt vom Blickwinkel ab. Zu manchen Zeiten mag uns nichts recht gelingen und die Stimmung bleibt trübe, obwohl die Sonne scheint und wir satt und gesund durchs Leben streifen. Andere Tage erscheinen uns wunderbar, ohne dass wir recht begreifen, woran das liegt. Die zurückliegende Woche bestand nahezu vollständig aus diesen strahlend hellen Tagen.

 

Am Donnerstag brachen wir bereits früh am Morgen auf und schenkten Flocke und uns einen Spaziergang durch das Bergdorf Prosílio mit unbekannten Düften, der ersten Sonnenwärme und einem atemberaubenden Ausblick vom alten Kirchplatz aus über die Bucht von Kardamíli. Anschließend chauffierte uns Uta nach Athína, wo das gemütliche Appartement einer griechischen Dame auf uns wartete, mit der wir die Wohnung tauschten. Hier kochten wir erst einmal Spaghetti und erlebten den Sonnenuntergang über der großen Stadt, nach dessen glorreichem Finale langsam die Stille einkehrte.

 

Am nächsten Morgen beförderte mich die Metro in das historische Zentrum, wo ich zunächst vertraute Wege im Nationalgarten beschritt. Später erschloss ich mir die erhabenen Räume der Theocharákis-Stiftung und des Museums für kykladische Kunst, in denen sich 5000 Jahre griechische Geschichte offenbarten. Gegen Mittag kehrte ich zurück ins Appartement und widmete mich Flocke und dem zeichnenden Verarbeiten der Flut der visuellen Eindrücke, während sich Uta auf den Weg zu den Museen machte.

 

Am Samstag drangen wir wieder tief ins urbane Leben ein, frühstückten zunächst bei den Künstlerfreunden Holly und Nemo und unternahmen später zu fünft eine ausgedehnte Wanderung in einem Stadtpark. Am Nachmittag schlossen wir Utas Mutter Moni-Omi in unsere Arme – sie war mit dem Flugzeug aus Stuttgart angereist.

 

Auf dem Rückweg in die Máni legten wir am Sonntag am Kanal von Kórinthos eine Mittagspause ein. Mit dem Blick über den Salattellerrand hinaus in den Saronikós Kólpos bot sich uns tatsächlich die Gelegenheit, eine Robbe zu beobachten!

 

Zuhause erwartete mich bei Regenwetter viel Schreibarbeit während Uta und Moni-Omi in alchimistischen Zeremonien Unmengen von Orangen und Zitronen in Marmelade verwandelten.

 

In weiten Ringen um den Garten herum wachsen die Olivenbäume auf üppig-bunten Blumenteppichen - Tanzende, die stetig, aber unsichtbar für unsere Augen, ihre Posen wechseln. Näher am Häuschen strecken unsere Orangen-, Zitronen- und Mandarinenbäume ihre duftende Blütenpracht Regen, Wind und Sonne entgegen. Und ich lege letzte Hand an ein Ölbild, das mit nach Schottland wandern soll, in die große Ausstellung, der ich fleißig zuarbeite.

 

Auch Uta steht nur noch mit einem Bein in Griechenland, während das andere bereits zum Schritt nach Nord-Westen ausholt. In 13 Tagen werden wir in Deutschland ankommen.

 

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