Helena 3

Káto-Rígklia, Dytikí Máni, Elláda

Die vierte Woche: Dienstag, achter bis Montag, 14 April 2025

 

Am Dienstag vor einer Woche transportierte Uta ihre Mutter wieder zurück zum Flughafen nach Αθήνα und nutzte diese Reise für einen Ausflug in die Argólis, ans ägäische Meer und am Folgetag für eine Visite ins Nationale Museum für zeitgenössische Kunst (Εθνικό Μουσείο Σύγχρονης Τέχνης / ΕΜΣΤ). Hier läuft bereits seit 2023 die Ausstellung „What if women ruled the world?“; Künstlerfreund Nemo Nonnenmacher hatte den Besuch wärmstens empfohlen. Nach 10 Tagen des Dauer-Redens mit Moni-Omi packte Uta die Gelegenheit beim Schopf und gönnte sich einen Tag des Schweigens und Betrachtens. Und sie kam enthusiastisch zurück. Vor allem griechische Künstlerinnen stellen im ΕΜΣΤ ihre erstaunlichen und oft provokativen Positionen zur Schau, die zum Nachdenken über das globale Versagen der weltweit operierenden patriarchalen politischen Systeme anregen - und alternative Wege aufzeigen.

Ich blieb mit Flocke zuhause, arbeitete in Haus und Garten die üblichen Routinen ab und schrieb im Anschluß an eine Telefonkonferenz eine Bewerbung um Fördergelder für ein neues Kunstprojekt. Als Uta am Mittwoch Abend wieder in Agriakóna ankam, brachte sie eine neue Mischbatterie mit, die ich umgehend in die Dusche einbaute, denn die Salzablagerungen des Wassers hatten unsere Installation mittlerweile derart verstopft, dass aus dem Duschkopf nur noch einzelne Tröpfchen gefallen waren.

Am Donnerstag habe ich das dritte Gemälde der Helena-Serie begonnen und so weit fertiggestellt, daß heute Abend noch eine Fotografie davon auf der Website erscheinen kann. Daneben experimentiere ich mit neunen Materialien zum Herstellen mittelgroßer Aktportraits; zu diesem Zweck habe ich eine Auswahl meiner Studien der vergangenen drei Jahre mitgebracht.

Welch ein Glück, den Frühling in Griechenland erleben zu dürfen! Allerorten duften Blüten, schwirren Insekten und jeden Tag wird es wärmer. Uta hat von einem Nachbarn eine Leiter ausgeliehen und die Japanische Wollmispel um ihren orangenen Früchte erleichtert. Nun geniessen wir jeden Tag köstliche Kuchen! 

Einen haben wir für Samstag aufgehoben, den Tag, an dem unsere Griechisch-Lehrerin Σοφία mit ihrem Mann Τάσος zum Italienischen Mittagessen kamen. Als Frühaufsteher bereitete es mir keine Mühe, den Wildschweinbraten um sechs Uhr morgens in die Röhre zu schieben.  Die Polenta hatte ich bereits vorbereitet, sodass sie nur noch gegrillt werden musste. Nach fünf Stunden war der Weg für Uta frei, die uns mit Focaccia und einem frischen Sommersalat überraschte. Σοφία und Τάσος servierten im Gegenzug drei kostenlose Übungsstunden in griechischer Sprache und die erste Gelegenheit, auf dem Balkon zu speisen, denn endlich hielten sich die Temperaturen in akzeptable Höhen.

Genau der richtige Zeitpunkt für einen neuen Gast! Utas Studienfreundin Doris hat gestern den Weg vom Schwabenland auf die Máni gefunden.

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