Helena 5

Káto-Rígklia, Dytikí Máni und Athína, Elláda

Die sechste Woche: Dienstag, 22. bis Montag, 28. April 2025

 

Persefóni ist für die kommenden sechs Monate nun endgültig zu ihrer Mutter Dímitra zurückgekehrt. So verstanden die alten Griechen den Wechsel von der kalten zur warmen Jahreszeit bevor die Philosophen  damit begannen, Erklärungsmodelle vorzuschlagen, in denen nicht Götter die Geschicke der Welt lenken. Dieser Paradigmenwechsel ist bis heute nicht abgeschlossen. Unser Freund Eric berichtete kürzlich von einem Treffen mit einem erwachsenen und formal hoch gebildeten Mann, der vehement die Meinung vertrat, (ein) Gott habe die erste Frau aus einer Rippe des ersten Menschen (eines Mannes) gebildet. Als Eric aufgrund dieser Behauptung den Schluss formulierte, Männer müssten eine Rippe weniger besitzen als Frauen, kam der gottesfürchtige Mann ins Nachdenken. Möglicherweise zum ersten Mal in seinem Leben, war er bereit, für seine Glaubensmeinung eine rationale Bestätigung zu suchen. Er tat dies, indem er im Internet eine bekannte, und was Weisheit betrifft, als gottesgleich verehrte Suchmaschine befragte. Ich kann nur hoffen, daß die heilige Frau Dr. Google über eine philosophische Grundbildung verfügt.

Über den selben Weg haben wir am Mittwochabend einen Film über den russischen Clown Slawa Polunin gefunden und angeschaut. Das Irrationale, Absurde und Poetische seiner Traumwelten hat auch uns bezaubert und letztlich dazu inspiriert, an einer neuen Clowns-Show für Uta zu arbeiten. Die Uraufführung ist auf 30. August terminiert - im RaumdurchKunst im oberbayerischen Sindelsdorf.

Aber zurück zu den Philosophen, die ihre Bahn nach Europa und in die westliche Welt zuerst durch Griechenland gebrochen haben. Ein „Land“, das sich zur Zeit von Sōkrátēs, Plátōn, den Stoikern oder Epíkouros von der heutigen Türkei über Nordafrika bis nach Italien erstreckte. Seit gestern folgen wir ihren Spuren auch in Athína, der Stadt, in der die meisten von Ihnen gelebt, gearbeitet oder zumindest eine gewisse Wirkung hinterlassen haben. Wieder haben wir im Tausch mit unserer Wohnung ein Quartier in einem der zahlreichen bescheidenen Stadtviertel bezogen, in denen der Tourismus keine Rolle spielt. Hier werde ich allabentlich die Vorbereitung der Jahresversammlung unserer europa- übergreifenden Gruppe Artists in Motion (www.artistsinmotion.eu) fortsetzen. In den letzten Tagen haben wir uns bereits mit einigen der griechischen Mitglieder besprochen. Am Ende dieser Woche wird Eric aus Frankreich eintreffen und der gesamten Arbeit einen letzten Schliff verleihen.

Bis dahin verfliegt die Zeit dank der Flügelschuhe des Gottes Ερμής und nimmt mit sich die sonnengefüllten Tage.

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