ANALOG 3

02. November 2025

Káto-Rígklia, Dytikí Máni, Elláda

Die dritte Woche:

Montag, 27. Oktober bis Sonntag, 02. November 2025

 

Eine arbeitsame Woche liegt hinter uns. Nach dem Bewältigen der zeitintensiven Herbstaufgaben, die im Garten zu erledigen sind, standen wir jeden Tag einige Stunden an den Staffeleien. Hinzu kamen die wohl nicht unübliche Herausforderungen, die ein Haus im Süden bereithält. So musste ich am Montag auf den wöchentlichen Griechisch-Unterricht verzichten, da wir Σωκράτης, einen Allround-Handwerker erwarteten. 

Während Uta mit Σοφíα, unserer Lehrerin, fleißig übte, besprach ich mit dem Philosophen Details zum Aufbau des neuen Ofens. Und auch er tat mir den Gefallen, Griechisch zu sprechen - eine große Ausnahme, denn nahezu jeder Einheimische, an den wir unsere bitter erarbeiteten Worte richten, antwortet in englischer Sprache. Letztlich besuchte uns Σωκράτης beinahe täglich, baute einen neuen Kamin, paßte das Loch in der Decke dem neuen, umfangreicheren Ofenrohr an, entfernte eine störende Wand, schaffte den alten 300kg-Ofen aus dem Haus und baute das neue Exemplar auf. Nebenbei reparierte er gestern noch die defekte Wasserversorgung, nach Sonnenuntergang mit Stirnlampe. Wir sind froh, daß wir den Meister kennengelernt haben.

 

Natürlich stand ich nicht nur im Garten, bei dem Philosophen oder im Atelier. Jeden Tag saß ich auch am Schreibtisch, erledigte Notwendiges und Aufregendes. Nachdem mich ein Maler aus Kalamáta zu einem Kunstprojekt eingeladen hat, entspinnt sich seit zwei Wochen ein interessanter Dialog und mit den beiden AiM-Kollegen Rolf und Wim bastele ich an einem Exposé, mit dem wir der Akademie für Politische Bildung in Tutzing eine Ausstellung anbieten können.

 

Die Tage sind warm. Jeden Morgen werde ich davon Zeuge, wie die Sonne ihren goldenen Teppich über die Olivenhaine auszieht. Die χαρουπιά, der Johannisbrotbaum unseres Nachbarn, sendet ihr Parfum in die Welt hinaus, macht Appetit auf Schokolade, Nüsse und feuchtschwere Kuchen. Hin und wieder durchkreuzt von Rauschschwaden, die aus den Feuern aufsteigen, in denen nun all umher die frisch geschnittenen Olivenzweige und allerlei Müll verbrannt wird.

Hin und wieder zieht es uns an den Strand zum Schwimmen, meist kurz vor Sonnenuntergang, um den Schweiß abzuwaschen und die müden Glieder auszuschütteln.

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