GRANELLI 2

Granelli, Viale Rosa, Villa Sabbia –

 

 

 

Die achte Woche unserer Reise: Montag, 24. bis Montag, 31. Dezember 2018 –

 

 

 

Die letzte Woche des Kalenderjahres liegt hinter uns – Tage, die wir mit Utas Neffen malend und zeichnend vor dem Meer erlebt haben, durchbrochen von erschütternden Erlebnissen.

 

In den frühen Morgenstunden des 24. Dezembers bebte die Erde; unser Hund Coco reagierte panisch und beruhigte sich erst während der Autofahrt nach Catania. Während wir dort im Flughafengebäude auf Max warteten, begann der Vulkan Etna damit, eine mehrere Kilometer hohe Rauchwolke auszustoßen. Sobald wir im Freien waren, fuhren wir zurück an den sicheren Südzipfel der Insel. Der Flughafen wurde für die Dauer einiger Stunden gesperrt. In den folgenden Tagen setzte der Etna seine Aktivitäten fort. 28 Menschen wurden verletzt, mehr als 400 Menschen sind wegen der Schäden infolge der Erdstöße nach Behördenangaben vorübergehend obdachlos geworden.

 

Währenddessen arbeitete Max mit unserer Unterstützung fleißig an seiner Bewerbungsmappe für einen Studienplatz als Designer. Dabei stellten wir das Zeichnen nach der Natur in den Mittelpunkt unserer Arbeiten, durchsetzt von kreativen Übungen wie z.B. die graphische Variante des surrealistischen cadavre exquis. Im Rahmenprogramm haben wir Kochen, Baden und Ausflüge an schöne und geschichtsträchtige Orte untergebracht. Auf unseren Wegen kamen wir auch in die bezaubernde alte Stadt Siracusa, wo einst Platon lehrte und Archimedes geboren wurde und nach den Worten „Störe meine Kreise nicht“ starb. Dort bestaunten wir die Reste des Apollon-Tempels aus dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert und den Dom Santa Maria delle Colonne, einen Umbau des Athene-Tempels aus dem siebenten Jahrhundert vor Christus. In der Kirche San Cristoforo, Via Dione, begeisterten wir uns für die Bilder des Malers Mauro Drudi, eine Reflexion über den Zustand von Frauen, die auf etwa 700 Portraits der Verkündigung von Antonello da Messina basiert (www.drudi.it/). Weitere Exkursionen führten uns zu Fußbodenmosaiken aus römischer Zeit in die Villa Tellaro bei Noto und in die Villa  Romana del Casale bei Piazza Armerina im Inneren der Insel. Diese Mosaike gelten als die bedeutendsten römischen Mosaiken in Italien und beweisen beispielhaft, dass der Bikini nicht erst im 20. Jahrhundert erfunden wurde.

 

Heute erleben wir den kalendarischen Jahreswechsel vor dem weiten Mittelmeer und lauschen dem sich in unendlichem Rhythmus wiederholenden Wellenrauschen, ungestört von menschengemachten Geräuschen.

 

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