EL CHAPARRAL 3

El Chaparral, Parque Natural del Estrecho -

 

 

 

Die fünfzehnte Woche unserer Reise: Montag, 11. bis Montag, 18. Februar 2019 -

 

 

 

Die letzten Tage im Parque Natural del Estrecho liegen vor uns. Ein Land, in dem die starken Ost- und Westwinde seit Jahrtausenden das Gelände gestaltet, die Zugrouten der Vögel definiert und Dünen gebaut haben. Der Wind hat es vermocht, auch die Strand-Urbanisation aufzuhalten. Deshalb zählt die Bucht, auf die wir blicken, zu den letzten in Spanien, die nicht durch hässliche Gebäude verschandelt sind. Die Natur dominiert!

 

An dieser Küste wachsen Pflanzen, die sich an Trockenheit und Wind angepasst haben. Rundherum stehen seit den Aufforstungen der 60ger Jahre Pinienwälder, die gemeinsam mit dem Buschland dafür sorgen, dass die Dünen in ihrer Wanderung gestoppt werden … alle, bis auf die Wanderdüne von Bolonia, die der Levante vor sich hertreibt. Die Dünen werden wegen ihrer Form Barjanal (Halbmondviertel) genannt, denn sie bilden rechtwinklig zum Wind eine Art Halbmond mit ungleichmäßigen Hängen. An den am meisten dem Wind ausgesetzten Stellen der Dünen wachsen nur Strandhafer, Strandweizen und Lotus. An den weniger vom Wind gepeitschten Stellen blühen Stranddisteln, Dünen-Trichternarzissen und Goldlack und es wächst der Schlangenkaktus. Wir wohnen im süd-westlichen Windschatten der Sierra de San Bartolomé, umgeben von Pinien, Korkeichen, wilden Oliven, Eukalyptusbäumen, Fächerpalmen und riesigen, weiß blühenden Ginsterbüschen. Aus den Felsspalten, umgeben von Wiesen voll bunter Blüten, ragen Meerfenchel und Narzissen.

 

Auf den Weiden, aber auch am Strand und in den Dörfern, begegnen wir immer wieder den schönen, roten Retinto-Rindern. In der Landschaft verstecken sich der Fuchs, zahlreiche kleinere Säugetiere, Reptilien, Chamäleons - wir hören Grillen zirpen und finden Käfer. Um uns herum singen kleine Vögel vom Tagesanbruch an bis die Sonne spektakulär im Atlantik untergeht. Auch größere Vögel haben wir gesehen: Weißstorch, Steinhuhn, Kuhreiher, Gänsegeier, Rötelfalke und verschiedene Adlerarten. Der ornithologische Reichtum dieser Region vervielfältigt sich jedes Jahr aufs Neue mit dem Durchgang von Zugvögeln. An jedem Mittag sehe ich nach den Gänsegeiern, die am Nordwestende der Bucht wohnen und auf ihren Runden bis über unser Haus fliegen. Meist stehe ich dabei malend in der Sonne an der Steinmauer, auf der meine Papiere liegen, das Fernglas immer griffbereit.

 

Seit einigen Tagen arbeite ich nur noch mit Materialien, die ich hier vorfinde: Sandstein, Kreide, rötlichen Ton, Holzkohle, den Saft wilder Oliven und die Tinte des Kalmar (nachdem ich das Quantum aufgebraucht hatte, das beim Zubereiten eines Exemplars übrig war, habe ich die Tinte im Supermarkt gekauft). Einige Bilder, die ich so gemalt habe, sind auf dieser website unter "SPANIEN" veröffentlicht. Sehr gerne hätte ich im nahen Tarifa Blanca Orozco getroffen, deren Malerei sich ebenfalls stark auf diese Landschaft bezieht (www.facebook.com/public/Blanca-Orozco). Wir haben ihre Bilderserie "Pedes in terra ad sidera visus" (mit den Füßen auf der Erde und dem Blick in die Sterne) im Museum der archäologischen Stätte Baelo Claudia in Bolonia gesehen. Die Ausstellung wurde für die Wände des Interpretationszentrums der antiken römischen Ruinen konzipiert und ist zum Teil eine Hommage an das historische Erbe dieser Region und anderen Teils das Ergebnis der Auseinandersetzung mit Versen des römischen Dichters Catull. Blanca ist leider zwei Tage vor unserer Ankunft im Alter von 42 Jahren an Krebs gestorben (www.europasur.es/ocio/Muere-Blanca-Orozco_0_1322868230.html).

 

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