BRETAGNE 1

An der Irischen See, Porspoder, Bretagne

 

 

 

Die siebenundzwanzigste Woche unserer Reise: Montag, 06. bis Montag, 13. Mai 2019 –

 

 

 

In kurzer Zeit haben wir uns in der Bretagne eingelebt. Vieles erscheint uns im positiven Sinne konträr zu den italienischen, südfranzösischen, spanischen und portugiesischen Küsten, die wir bisher bereist haben: Land und Meer sind weitgehend frei von sichtbarer Verschmutzung, die Gebäude sind schön und passen in die Landschaft. Hinzu kommt, dass wir die französische Lebensart genießen können (Baguette, Boules, Wein) und hier eine starke regionale Kultur erleben. Neben der französischen Sprache treffen wir allerorts auf Bretonisch, kulinarische Spezialitäten, Dolmen und Menhire, Kapellen und Kirchen mit ihren typischen Verzierungen (calvaire und enclos paroissial), alte Algenöfen, Leuchttürme und keltische Musik. Als wie am vergangenen Sonntag südlich von Porspoder unterwegs waren – zwischen Atlantik und blühenden Blumenmeeren -, begegneten wir vor der Insel Melon mit ihrem Menhir einem kleinen musikalischen Umzug mit Dudelsack und Pauke.

 

In Pont-Aven und Concarneau begaben wir uns auf die Spuren der bekannten Künstlerkolonien. Intensiv beschäftigte uns die später als „Schule“ von Pont-Aven bezeichnete Gruppe um Paul Gauguin, Emile Bernard und Paul Sérusier. Mit dem Ziel, den Impressionismus zu überwinden, entwickelten die Maler u.a. die Kunstrichtungen Synthetismus und Cloisonismus (Ablehnung der Zentralperspektive, Reduzierung des Bildinhaltes auf seine grundlegenden Formen, flächenhafter Farbauftrag, starke Konturierung der Objekte und Flächen). Typisch für den Synthetismus ist die Vereinigung von äußerlicher Erscheinung, den eigenen Gefühlen und ästhetischen Gesichtspunkten. So entstanden stark vereinfachte Darstellungen, die meist aus der Erinnerung gemalt wurden. Das Malen vor der Natur, das die Maler der ersten Künstlerkolonien so begeistert hat, wurde von dieser Gruppe und ihren Nachfolgern aufgegeben.

 

Wir dagegen ließen uns nicht davon abhalten, unseren eigenen Synthetismus weiter zu entwickeln … und malten fleißig in der freien Natur.

 

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