Cornwall/Penwith: Sennen Cove, Sunny Corner Lane, Pentire
Die einunddreißigste Woche unserer Reise: Montag, 03. bis Montag, 10. Juni 2019 –
Angesichts der Exkursionen der ersten Woche haben wir viel zu verarbeiten – wir malen und zeichnen meist im Haus, denn im Freien ist es windig und manchmal regnerisch. Nach sieben Monaten unterwegs erleben wir hier unsere kältesten Wochen; doch wir sind uns einig: hier wohnen wir an einem der schönsten Plätze der Reise.
In der Mitte der Woche erkunden wir die zweite der beiden bekannten Künstlerkolonien der Halbinsel in der Nähe der Stadt Penzance. Die sogenannte Newlyn-School war eine Gruppe von Malern, die in England gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Plein-Air-Bewegung begründet und eine nachhaltige Erneuerung in Gang gebracht haben. Im Nachbardorf Lamorna entstand beispielsweise wenig später eine neue Schule, deren Mitglieder eine hellere Palette bevorzugten und die Farben ungemischt aus der Tube auf die Leinwand setzten. Seit dieser Zeit haben sich in der Gegend viele Künstler angesiedelt – u.a. der heute im Dorf Mousehole lebende Maler Ken Howard (kenhoward.co.uk). Penzance und Newlyn stellen in ihren Museen eine Verbindung her, die wir nach unseren vielfältigen Erfahrungen in anderen Künstlerkolonien zu schätzen wissen: sie präsentieren Informationen zu und Bilder der historischen Künstlerkolonien sowie Werke zeitgenössischer Künstler.
Den Abend verbringen wir im Haus der Malerin und Designerin Gillian Ayling, die wir in der vorigen Woche im Atelier der Künstlerin Sara Bevan in Sennen kennengelernt hatten. Nachdem sich ihr Ehemann Tim als ein Fan des Musikers George Harrison offenbart hatte, zogen wir beide uns in Tims Garage zurück. Hier hingen einige gute Gitarren an den Wänden … wir begannen unsere Session mit „While my guitar gently weeps“.
Am Wochenende verabschiedeten wir uns vom Land’s End, durchfuhren Cornwalls abwechslungsreiche Landschaften von Westen nach Osten, durchquerten Devon, Somerset, Dorset und streiften Wiltshire mit seinem steinzeitlichen Bauwerk Stonehenge. Nachdem wir auch Hampshire und Surrey hinter uns gelassen hatten, erreichten wir am Nachmittag den Londoner Stadtteil (Borough) Bromley, wo wir uns wieder für 14 Tage einrichteten.
Gestern nutzte ich die in Europa seltene Gelegenheit, die umfassende Ausstellung einer meiner Lieblingskünstlerinnen zu besuchen: Bilder und Objekte der 2012 verstorbenen Dorothea Tanning in der Tate Gallery of Modern Art in London.
Und der Brexit? Bisher haben wir nur Engländer kennengelernt, die für ihr Land katastrophale Konsequenzen fürchten und ihn deshalb ablehnen. Einige Male entschuldigten sich sogar spontan wild-fremde Menschen bei uns für ihre Mitbürger und Politiker, die die europäische Union verlassen möchten.
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