Rígklia, Messinías, Dytiki Máni, Elláda
Die achte Woche unserer Reise: Donnerstag, 02. bis Mittwoch, 08. Dezember 2021
Vor einer Woche begannen Gemeindearbeiter damit, den von der Flut angeschwemmten Sand von der Küstenstraße zu räumen. Dieses Bemühen dauert noch immer an, denn zwar täglich von Sonnenschein und blauem Himmel unterbrochen, nehmen die Stürme kein Ende. Vom Meer steigt ein schwerer Duft von Jod und Salz die Hänge hinauf.
Endlos hintereinander gestaffelt rasen Reihen hellgrauer Wände in unübersehbarer Menge auf das Land zu. Schutzlos ausgebreitet, chancenlos gegen den permanenten Ansturm brüllender Mauern, erwarten Gestade und Scholle die Transformation. Das hellscheinend strömende Brausen wird alles Grün mit Salz sättigen und in eine Saline verwandeln. Immer wieder habe ich von unserem Aussichtsposten in Utas Atelier aus den massiven Zug aus unbestimmbaren Fernen nahen sehen, als ich mit den Augen der Fluglinie des Bussards folgte, der nurmehr allein unterwegs ist. Eine schwerbeladene Flutschar, Kontingente aus hochgeschichteten Linien, zu kompakten Ketten und Serien vereint, schob ihre reiche Ladung gegen das Taýgetos-Gebirge.
Manches Mal stand ich morgens mit Coco an meiner Seite jenseits der Ufermauer, die zyklisch überspült, mittlerweile Kränze aus Tang trägt. Blank und schäumend folgte ein Wasserwall dem nächsten. Strahlend und licht an den oberen Rändern rauschte eine Kolonne nach der anderen herbei - bedrohliche Riegen bis plötzlich der gesamte Schwall in sich zusammenbrach. Keine zehn Meter von uns winzigen Beobachtern entfernt, sanken die Spaliere in die Tiefe, Streifen um Zeile ergoss sich die vormals so kompakte Reihung vor unsere Füße und wusch in einer letzten verzagten Welle den roten Sand von meinen Stiefeln.
Die Glaskammer, in der ich male und zeichne, füllt sich trotzdem an jedem Tag mit Sonnenwärme; Uta überblickt von ihrem Atelier aus das atemberaubende Panorama von Himmel, Meer und Olivenhainen.
Viele Stunden haben wir in der vergangenen Woche dafür verbraucht, dem Ziel einer dritten Covid-Impfung näher zu kommen. Nachdem wir unsere griechische Anwältin und die örtliche Apotheke zu Rate gezogen hatten, sprachen wir mehrere Male in dem an jedem Verwaltungsort ansässigen Bürgerservicezentrum KEP (Κέντρα Εξυπηρέτησης Πολιτών) vor. Uta hatte es sogar bis zum Impfzentrum geschafft, wurde aber nach zwei Stunden Wartens wieder abgewiesen, weil der ihr per Email zugestellte Termin letztendlich nicht im Computer der ausführenden Stelle zu finden war. Wir geben nicht auf. Für morgen hat zumindest Uta einen neuen Termin erhalten.
Heute widmeten wir uns dem Herstellen eines Quitten-Chutneys. Unsere südafrikanische Freundin Lee hat uns auf die Idee gebracht, aus den Quitten, die seit Wochen fast täglich von den beiden Bäumen in unserem Garten fallen, diese köstlich scharf-pikante Sauce der indischen Küche zu kochen. Ihrem Vorschlag folgend hielten wir uns an die britischen Varianten, zu denen wir im Internet zahlreiche Rezepte fanden. Heute beschränkten wir uns auf zwei der Frucht-Chutneys, die man in Gläsern einmachen kann, um von einer langen Haltbarkeit zu profitieren. Diese schöne Arbeit beschäftigte uns bis zum Abend. Während die zweite Mischung vor sich hinkochte, briet ich die ersten Souvláki an, die wir in Griechenland zu uns nahmen. Uta mischte dazu Tzatzíki und gewürzte Tomatenscheiben.
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