Agriakóna in Káto-Rígklia, Messinías, Dytikí Máni, Elláda
Die elfte Woche: Freitag, 16. bis Freitag, 23. Dezember 2022
Noch am Abend nach unserer Rückkehr aus der Argolís haben wir erstmals an der Videokonferenz einer deutschen Hundeschule teilgenommen, die uns auch nach der Rückkehr ins Bayerische Oberland begleiten kann. Das Zusammentreffen mit Hundehaltern, die ähnliche Probleme wie wir anpacken möchten, hat uns zu einem systematischen Vorgehen ermutigt; zunächst einmal möchten wir Flocke beibringen, sich auf uns zu konzentrieren – die Voraussetzung dafür, dass sie eines Tages auf uns hört.
Den Samstag über verbrachte Uta größtenteils in einem Bus, denn sie begleitete eine Schulklasse nach Athen. Dort vergnügten sich die Kinder dann in einer sogenannten „Christmas Factory“, eine Art Rummelplatz mit Weihnachtsdekor. Als Uta kurz nach Mitternacht etwas erledigt nachhause kam, tauchte sie in die Ruhe von Agriakóna ein: vereinzelt zirpten noch Grillen, die Olivenbäume rauschten im Nachtwind und aus dem Gästezimmer drang leises Schnarchen. Am Nachmittag waren unsere Freunde Lee und Tony angekommen, hatten mit mir zu Abend gegessen und sich spät in die Betten begeben. Ich hatte den Vormittag über zwei kleine Marktstände vorbereitet, denn am Sonntag wollten wir alle miteinander an einem Wohltätigkeitsbazar in Stoúpa teilnehmen. Bei strahlendem Sonnenschein reihten sich entlang der Strandpromenade gut 20 Tische, um Geld für die lokale Tierschutzorganisation Miao-Miao zu sammeln. Uta, als Clown verkleidet, verwandelte zahllose Kindergesichter mit Pinsel und Farbe in Katzen, Hunde, Dinosaurier und Schmetterlinge – Lee und ich boten Gemälde, Postkarten und Bücher zum Verkauf an.
Mit dem Montag begann für uns die diesjährige Weihnachtspostaktion: gut 100-mal zog ich Drucke von einem Linolschnitt mit Olivenbaummotiv, Uta feilte am Text. Am Mittwoch-Morgen überraschte uns dann die „Silo Art Factory“ aus Μυκήνες mit einem Telefonanruf – die von uns vergangene Woche erstandenen Möbel waren bereits nach Kalamáta geliefert worden. Also überwanden wir gegen Mittag die beiden Pässe des Ταΰγετος-Gebirges und holten die Schmuckstücke ab. Während wird das dreistöckige Bücherregal auf dem Dach unseres Wagens festbinden mussten, passte die aufklappbare Kirchenbank gerade so in den Innenraum. Zuhause angekommen wartete eine langwierige, aber schöne Arbeit auf mich, denn das klerikale Möbel war an einer Seite mit einer Chemikalie verunreinigt, die ich vor dem Schleifen und Bemalen zunächst entfernen musste. Alles ging gut. Seit heute Nachmittag verfügt mein Atelier über eine Sitz-Schlafkombination.
Gestern saßen wir noch einige Stunden mit den jungen Künstlern Holly und Nemo auf dem sonnengefluteten Balkon und verspeisten einen köstlichen Zitronenkuchen, den die beiden mitgebracht hatten. Mit dem Sonnenuntergang allerdings kommt regelmäßig Kälte über die Máni – in den letzten Nächten sank die Quecksilbersäule sogar unter die 10-Grad-Marke.
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